ZVTOOL: Maschinen und Werkzeuge digital verwalten
Viele Handwerksbetriebe kennen das Problem der lästigen und zeitraubenden Suche nach Werkzeugen und Maschinen. Ob eine Maschine im Firmenfahrzeug, auf der Baustelle, in Reparatur oder im Lager ist, bleibt oft unklar. SHK-Betriebe versuchen häufig, dies mit handschriftlichen Notizen oder Excel-Listen zu verfolgen. Deutlich effizienter und zuverlässiger sind jedoch digitale Trackingsysteme, die eine zeitsparende und organisierte Verwaltung von Maschinen und Werkzeugen ermöglichen.
Von der Idee zur Anwendung
Die ständige Suche und der aufwendige Nachweis des Standorts von Werkzeugen und Geräten brachte den Krefelder SHK-Unternehmer Jürgen Küppers auf die Idee, eine digitale Lösung zu entwickeln. Zusammen mit Dr. Thomas Müller von Coeln Concept entstand die Tracking-Anwendung „UnTouch“, die für alle Branchen geeignet ist und die elektronische Organisation der Maschinen- und Werkzeugausgabe sowie -rücknahme ermöglicht. Jürgen Küppers präsentierte die Lösung 2015 erfolgreich dem Zentralverband des SHK-Handwerks, und seitdem wird die Branchenlösung als ZVTOOL im ZVSHK-Webshop kostengünstig angeboten.
Mobil, übersichtlich und effizient
ZVTOOL kann schnell über einen Internetbrowser aufgerufen werden. Jedes zu überwachende Werkzeug oder Transportkoffer wird mit einem kleinen, robusten NFC-Tag ausgestattet. Jeder Tag hat eine einmalige Nummer zur eindeutigen Identifikation. Die Aus- und Rückgabe von Werkzeugen erfolgt kontaktlos mittels NFC-Tags. Mitarbeiter identifizieren sich mit einem NFC-Schlüsselanhänger. Informationen zu Geräten und Werkzeugen sind sofort auf PC, Smartphone oder Tablet verfügbar.
ZVTOOL bietet jederzeit den Überblick über Maschinen und Werkzeuge. Aus- und Rückgaben werden per NFC-Smartphone erfasst und auf die Administrationsoberfläche übertragen. Wartungsintervalle können hinterlegt und Reservierungen für Baustellen vorgenommen werden. Umfangreiche Berichte stehen zur Auswertung bereit. Laut Jürgen Küppers verbessert sich mit ZVTOOL die Maschinenkultur und reduziert Ausfall- und Wartungszeiten erheblich.
ÜBER DIE VERBESSERUNG DER MASCHINENKULTUR – EIN EXPERTENINTERVIEW
meisterwerke hat Dr. Thomas Müller, Geschäftsführer der Coeln Concept GmbH aus Brühl bei Köln und beratendes Mitglied
des ZVSHK IT- und GAEB-Ausschusses, zur Maschinen- und Geräteverwaltung ZVTOOL befragt.
meisterwerke: Herr Dr. Müller, ZVTOOL und UnTouch sind schon eine Weile am Start. Was macht den Erfolg der Lösung aus? Wie viele Lizenzen sind vergeben und im Einsatz?
Dr. Thomas Müller: Das System kommt in vielen Bereichen des Handwerks zum Einsatz. Bislang wurden ca. 70 Lizenzen von ZVTOOL und über 200 Lizenzen UnTouch verkauft. Für den Handwerksbetrieb ab einer Größenordnung von ca. zehn Mitarbeitern geht es im Kern darum: Sobald der Mitarbeiter merkt, dass der Chef weiß, wann er welches Werkzeug gehabt hat, verbessert sich der Umgang damit schlagartig. Wir umschreiben dieses Phänomen mit „Verbesserung der Maschinenkultur“. Gleiches gilt für die Erfassung von Verbrauchsmaterialien. Sobald klar ist, dass die Ausgabe von Sicherheitshandschuhen, Spachtel oder Schraubendreher mitgezählt wird, fällt der „Schwund“ weg.
meisterwerke: Ihr Trackingsystem hat sich über Jahre bewährt, auch weil es immer weiterentwickelt und um nützliche Komponenten ergänzt wird. Was ist seit dem Vorjahr hinzugekommen bzw. von welchen Erweiterungen und neuen Leistungsmerkmalen profitieren Lizenznehmer und Neukunden?
Dr. Thomas Müller: Im Vorjahr haben wir Werkzeugsets, die den Umgang mit zusammengehörigen Werkzeugen erheblich vereinfachen, in die Anwendung integriert. Hier unterscheidet das System feste und variable Sets sowie Sets für die Kommissionierung. Dadurch kann die Arbeitsvorbereitung durch die entsprechende Zusammenstellung von Werkzeugen vor ihrer Ausgabe erheblich beschleunigt werden. Und per App lassen sich mit nur einem Scan ganze Sets mit einer beliebigen Zahl an Werkzeugen buchen. Beispielsweise die Pressmaschine mit den Pressbacken oder das Kernbohrgerät mit den zugehörigen Bohrkronen. Neu steht auch die Werkzeugausgabe/-rückgabe als Mehrfachbuchung zur Verfügung, also zur weiteren Vorbereitung und zwecks Buchungen über die Weboberfläche – statt nur mit der App. Der zuständige Mitarbeiter kann nach Auswahl des Monteurs und des Standorts die benötigten Werkzeuge komfortabel über eine Liste filtern und zusammenstellen. Dazu kann ein Entleih- und Rückgabeschein ausgegeben werden. Außerdem können nun Werkzeuge über ZVTOOL stundenweise reserviert und die Angaben in der Reservierung direkt in eine Buchung übernommen werden. Gerade bei den Spezialwerkzeugen ein Vorteil, um auch hier den Überblick zu behalten.
meisterwerke: Auf welche Neuerungen und Features bei ZVTOOL und UnTouch dürfen sich Nutzer und Neukunden aus den Handwerksbetrieben in den kommenden Monaten freuen?
Dr. Thomas Müller: Im Laufe des Jahres werden die Dokumentenhandhabung (z. B. für die Bedienungsanleitungen, Kaufbelege, Lieferschein, Prüfberichte etc.) und das erweiterte Wartungsmodul optimiert. Mit dem Wartungsmodul wird es dann möglich sein, die komplette Wartungshistorie eines Werkzeugs im System abzubilden. Dabei können alle Wartungsprotokolle abgelegt werden. Darüber hinaus erhält die Nutzeroberfläche ein „Human Design“, über das Mitarbeiter und Werkzeuge auf einen Blick erkennbar sind. Für die Zukunft ist die Integration einer Skill-Datenbank für Mitarbeiter und Werkzeuge geplant. Auf ihrer Basis können Einsatzzwecke und Fähigkeiten definiert und bei der Ausgabe überprüft werden. Beispielsweise erhält der Staplerfahrer nur den Schlüssel für den Stapler, wenn er einen Staplerführerschein hat. Durch die Erweiterung der App werden außerdem zusätzliche Informationen rund um das Werkzeug auch auf dem Smartphone verfügbar. Wir arbeiten auch an der Echtzeitortung, mit der wir in Zukunft ein wichtiges und gefragtes Feature anbieten werden. Die Standorte der Werkzeuge können über die zugewiesene Standortadresse sowie die zuletzt erfolgte Buchung über das Smartphone heute bereits auf einer Karte angezeigt werden.
meisterwerke: ZVTOOL liegt ein Jahresgebührenmodell zugrunde. Wie setzen sich die Kosten zusammen und wie rechnet sich das Leistungspaket für einen Handwerksbetrieb?
Dr. Thomas Müller: Für die Jahresgebühr werden dem Nutzer die Anwendung und der Speicherplatz für seine Daten zur Verfügung gestellt. Weiterhin bekommt er Updates, wenn es auf der Seite des Browsers oder bei iOS oder Android Veränderungen in den Betriebssystemen gibt. Und echten zusätzlichen Mehrwert stellen die laufend von uns entwickelten Neuerungen wie die Skill-Datenbank oder das erweiterte Wartungsmodul, die über die Jahresgebühr bereits abgegolten sind. Sie basieren auf den wertvollen Anregungen vieler Handwerksnutzer und Werkzeughersteller aus ihrer Praxis, aber auch auf unseren eigenen Ideen, die wir kontinuierlich in die Weiterentwicklung von ZVTOOL einbringen.